Wählergemeinschaft
Bützfleth

Liebe Bützfletherinnen und Bützflether,

wir haben Euch in den vergangenen Wochen zugehört – in den gemeinsamen Gesprächen wird ganz klar, dass Euch die geplante Trassenführung der Autobahn A26 beschäftigt und belastet:

Unsere Haltung zur Trassenführung durch unser Bützfleth ist unverändert – wir sind dankbar für Eure Rückfragen, die wir nun zum Anlass nehmen, um hier noch einmal deutlich zur Autobahn A26 Stellung zu beziehen:

Auf den Punkt gebracht findet Ihr unsere Position auch im Bützflether Handball Blatt vom 3. September 2021, Seite 6, und nun auch auf der Website der Bürgerinitiative Bützfleth – denn die Bürgerinitiative setzt sich mit dem Thema auseinander (seit wenigen Tagen seht Ihr im Ort dazu neue Banner aufgestellt) und hat kurzfristig eine neutrale, unabhängige Befragung aller Parteien, die sich für den Ortsrat zur Wahl stellen, und von uns durchgeführt. Die Antworten aller Parteien (außer der SPD, die nicht auf die Fragen reagiert hat) und von uns findet Ihr nun zusammengefasst unter folgendem Link: https://www.buergerinitiative-buetzfleth.de/a26-a20/politikbefragung/

Mandus bezieht im Video klar Stellung und nennt die wichtigsten Punkte zum Thema:

Unsere Position zur Autobahn A26 im Einzelnen:

Bau der Autobahn A26

Wir befürworten den Bau der Autobahn A26 bis nach Drochtersen - ganz klar. Damit grenzen wir uns deutlich von einigen Protestbewegungen ab: Denn die Autobahn ist wichtig für die Weiterentwicklung unserer Region. Sie bedeutet, dass Kehdingen und der Industriehafen in Bützfleth infrastrukturell besser angebunden werden. Das schafft Anreize zur Ansiedelung mittelständischer Großbetriebe - und damit nachhaltige Ausbildungs- und Arbeitsplätze für unsere Kinder und Enkel.

Damit unterscheiden wir uns nicht von der Mehrheit der Parteien, die sich nun für den Ortsrat zur Wahl stellen. Den Unterschied machen wir bei der Trassenführung der Autobahn A26:

Trassenführung der Autobahn A26 (Bauabschnitt 5a)

Wir setzen uns für eine Trassenführung der Autobahn A26 (Bauabschnitt 5a) südlich der sogenannten Rotschlammdeponie ein - mit aller Kraft werden wir uns der Zweiteilung von Bützfleth entgegenstellen!

Quelle: Umweltamt – Wasserwirtschaft (Landkreis Stade)

Und dafür gibt es eine handfeste Grundlage – aus wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten:

Belastung unserer Bürgerinnen und Bürger

  • Zweiteilung: Unser Ort ist bei der aktuellen Trassenführung in Ortsnähe zweigeteilt: Auf der einen Seite Bützfleth – auf der anderen Seite Bützflethermoor. Die Zuwegungen werden begrenzt – und die Dorfgemeinschaft wäre beeinträchtigt. Wir halten zusammen!
  • Lärmbelastung: 1.000 Bürgerinnen und Bürger aus Bützfleth, Bützflethermoor, Götzdorf und dem Depenbeck würden dichter als 1.0 km von der Autobahntrasse entfernt wohnen und täglich dem Lärmstress durch den Verkehrslärm ausgesetzt sein. Zusätzlich zum Lärm durch die Industrie auf Bützflethersand.
  • Luftverschmutzung: Bei den Hauptwindrichtungen aus Nordwest und Ost wäre der Ortskern entweder durch die Verkehrsabgase der Autobahn oder von den Emissionen der Industrie belastet. Jeden Tag.
  • Verlust weiterer Naherholungs- und Freizeitgebiete:
    Die grünen Weiden am Landernweg – das ist nicht nur in unserem Film einen Spaziergang wert. Viele Bützfletherinnen und Bützflether – und Staderinnen und Stader genießen hier die Ruhe und gehen alleine, gemeinsam oder mit ihrem Hund spazieren. Zukünftig würde genau hier die Autobahn verlaufen!
  • Verlust des Landschaftsbilds: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden steigt sie hoch hinauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.“ Wenn Ihr vom Bützflethermoor Richtung Bützfleth aus dem Fenster schaut – dann seht Ihr den Kirchturm, die Containerschiffe und den Sonnenaufgang – von der Flethstraße und dem Depenbeck könnt Ihr den Horizont sehen, die Moorlandschaft und den Sonnenuntergang. Zukünftig würdet Ihr nur noch gegen einen Autobahndamm starren!

Belastung unserer Landwirtinnen und Landwirte

  • Flächenverlust: Schon heute ist es schwierig für Landwirte neue Flächen zu erwerben (um die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe zu gewährleisten) – durch die Autobahntrasse würden 200 Hektar Grünland verloren gehen!
  • Ineffiziente Flächenbewirtschaftung: Die bestehenden Flurstücke würde am Rand und in der Mitte zerschnitten werden – die Landwirte können die verbleibenden Restflächen dann nicht wirtschaftlich bearbeiten und die schlechtere Erreichbarkeit kostet sie viel mehr Zeit bei den jährlich anfallenden Arbeiten.
  • Entwässerung der Moorflächen: Die Moorflächen werden über ein komplexes System aus Gräben, Kanälen und Pumpenhäusern in die Elbe entwässert – denn das Moor liegt unter Normalnull. Die Anlage neuer Entwässerungssysteme ist kostspielig und die Funktionstüchtigkeit – und „Untertunnelung“ des Autobahndamms ist nicht gesichert.

Belastung unserer Jägerinnen und Jäger

  • Generationen von Jägern haben sich im Hasenwinkel – der seinen Namen nicht ohne Grund trägt – und im Depenbeck von jungen Jahren an für die Wildhege eingesetzt – hier leben Fasanen, Feldhasen, sogar Rebhühner. Sie haben das Rehwild auf der weiten Ebene im Moor angesprochen, Enten und Gänse auf den Kanälen gezählt. Hier sind Traditionen entstanden. Und eine Gemeinschaft, die zusammenhält.
  • Durch den Bau der Industriekomplexe auf Bützflethersand und die Einrichtung der Rotschlammdeponie sind bereits große Flächen des Reviers verloren gegangen – die Zerschneidung des Kerngebiets im Revier, insbesondere der heute noch für das Wild attraktiven, ruhigen Plätze im Depenbeck und auf den weiten Moorflächen, bedeutet das Ende dieser Traditionen! Es bedeutet den Verlust der Lebensräume für unser heimisches Wild!

Belastung der deutschen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler

  • Solide, wirtschaftliche Gründe sprechen für eine Trassenführung südlich der Rotschlammdeponie:
    • Die Alternativtrasse südlich der Rotschlammdeponie ist kürzer – es fallen also geringere Baukosten an.
    • Der Untergrund entlang der Alternativtrasse trägt die Last der Autobahn bereits ab 10m Tiefe (denn im Moor muss der Autobahndamm in jedem Fall stabilisiert werden) – und nicht nach 20m Tiefe wie bei der Trassenführung in Ortsnähe. Also wieder: Es fallen geringere Baukosten an.
    • Der Verlauf der Alternativtrasse liegt ungefähr auf der sogenannten Wasserscheide: Westlich des Autobahndamms wird das Wasser in die Oste entwässert – östlich in die Elbe. Und das überwiegend über natürliche Steigungen im Gelände. Ohne Pumpenhäuser mit hohem Energieverbrauch. Das bedeutet: Die Flächenentwässerung könnte bei der Alternativtrasse also deutlich günstiger gestaltet werden.
    • Die Trasse in Ortsnähe führt durch die tiefstgelegenen Stellen unseres Moores: Ein ständiges Absacken der Trasse würde in hohen Nachlaufkosten und einer eingeschränkten Nutzbarkeit resultieren. Die Alternativtrasse würde über einen stabilen Sanddamm geführt werden. Dadurch wären Instandhaltungs- und Wartungskosten geringer – und die durchgängige Nutzbarkeit wäre gegeben.
  • Aus Sicht der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ist also ganz klar: Die Alternativtrasse ist im Bau und nachfolgenden Betrieb wirtschaftlicher – und damit zu bevorzugen!

Belastung unseres Klimas und unserer Umwelt

  • Die Bundesregierung hat in ihrer Moorschutzstrategie die Bedeutung der Moore hervorgehoben – insbesondere für den Klimaschutz: Denn Moore binden CO² – und zwar mehr als durch die Umstellung auf Elektromobilität jemals erreicht werden könnte. Die Trassenführung der Autobahn 26 in Ortsnähe würde durch die weite Moorlandschaft und die tiefsten Stellen führen – und große Flächen des Moors vernichten. Das würde der Strategie der Bundesregierung entgegenstehen.
  • Neben der Vernichtung von Moorflächen wird durch die Trassenführung wertvoller Lebensraum für unsere heimischen Wildarten zerstört.

Was kann jetzt noch gegen die Trassenführung in Ortsnähe unternommen werden?

  • Das Planfeststellungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Vor dem Planfeststellungsbeschluss müssen daher die Ortsratsmitglieder  und die Vertreter des Schleusenverbands angehört werden.
  • Nach dem Planfeststellungsbeschluss kann Klage gegen die Trassenführung in Ortsnähe erhoben werden.

Was unternimmt die Wählergemeinschaft jetzt für eine Änderung der Trassenführung?

  • Es ist noch nicht zu spät: Wir haben im persönlichen Gespräch auch einmal die Aussage vernommen „Ich bin zu alt und werde die Autobahn nicht mehr erleben – mich interessiert das nicht mehr!“ – das können wir so nicht stehen lassen: Denn die Trassenführung durch unser Bützfleth wird nicht uns, sondern unsere Kinder und unsere Enkel hart treffen. Wenn wir nachfolgenden Generationen ein gesundes Leben in unserem Ort ermöglichen wollen – dann müssen wir jetzt alle an einem Strang ziehen!
  • Die Bützfletherinnen und Bützflether können sich darauf verlassen, dass sich Mandus, unser Kandidat für Euch im Ortsrat, mit aller Kraft für die Alternativtrasse einsetzt. Er unterstützt uns seit Jahresanfang, hat sich in das Thema eingearbeitet – und für ihn ist es das Kernthema, das katastrophale Auswirkungen nicht auf unsere – aber auf die Generation unserer Kinder und Enkel haben wird.
  • Wir werden uns im Ortsrat für die Trassenführung einsetzen – und dafür, dass wir zum Thema im laufenden Verfahren angehört werden.
  • Wir werden über unsere Stadtratsmitglieder die Bützflether Interessen deutlich machen.
  • Wir werden -wie bisher- unsere Vernetzung zu den verschiedenen Interessenvertretern nutzen, um die Interessen der Bützflether durchzusetzen.
  • Wir werden die Bürgerinitiative Bützfleth weiterhin mit aller Kraft bei ihren Aktivitäten unterstützen.
  • Wir werden über Presse- und Medienarbeit und Aktionen die öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen. So werden wir bspw. den Bund der deutschen Steuerzahler bzgl. der Verschwendung von Steuergeldern einbinden und öffentlich auf den Widerspruch zur Moorschutzstrategie hinweisen.
  • Wir stehen hinter einer Klage gegen die geplante Trassenführung in Ortsnähe – und unterstützen diese. Dazu nützen uns die Erfahrungen aus den Verfahren gegen die Müllverbrennung und das Kohlekraftwerk und die Unterstützung unserer auf Verfahrensrecht spezialisierten Anwälte.

Kurz gesagt: Wir werden uns mit voller Kraft gegen eine Zweiteilung unseres Dorfs einsetzen!

Viele Grüße,

Mandus